Leserbrief zu: Antisemitismus in der Schule, GA 29.1.2019
Islamischer Antisemitismus in Schulen
In der „bundesweiten vergleichenden Bestandsaufnahme zu Antisemitismus in der Schule“ von Salzborn und Kurth gibt es entweder keine Hinweise auf das Problem des religiösen, konkret: islamischen Antisemitismus oder es erscheint den Forschern nicht erwähnenswert. Wem auch immer dieser Mangel zuzuschreiben ist, so lapidar kann über ein Problem, das den Schulen auf den Nägeln brennt, nicht hinweggegangen werden. Es gibt einen täglichen Antisemitismus in den Schulen. Das Wort „Jude“ ist auf deutschen Schulhöfen ein „gängiges Schimpfwort“ (A. Schenk) geworden; eine Schülerin wird beschimpft, weil sie „nicht an Allah glaubt“; eine 18 Jahre alte Schülerin mit arabischen Wurzeln sagte: „Hitler war ein guter Mann, denn er hat die Juden getötet“. Die Bildungsministerin Karliczek konstatierte „zunehmende religiös motivierte Diskriminierungen und Gewalttaten an Schulen“. Es handelt sich um einen religiösen Antisemitismus, der fest in den Kulturen, den Mentalitäten, den Sozialisationen der Migranten aus dem Irak, Syrien, Afghanistan, dem muslimischen Afrika verankert ist. Schon 2008 stellte Thomas Schmidinger fest, daß der „alte europäische Antisemitismus in seiner islamisierten Form wieder nach Europa getragen wird.“ Dem ist durch gut gemeinte pädagogische Programme nicht beizukommen. Anders als beim am rechten Rand angesiedelten ‚alten’ Antisemitismus führt der neue religiöse Antisemitismus in die Mitte der Gesellschaft, in die die Migranten durch vielfältige Integrationsprogramme bugsiert werden. Damit ist verbunden ein Wiederaufleben des Religiösen. Dem seicht gewordenen Christentum steht ein emotional aufgeladener Islam gegenüber. Öffentliche Debatten machen dies schlagend deutlich: Darf in Kantinen Schweinefleisch verarbeitet werden? Dürfen Lehrerinnen Kopftücher tragen? Soll in deutschen Landen ein muslimischer Feiertag eingeführt werden? Und anderes mehr! Mit all dem fällt die moderne westliche Kultur hinter den Stand der erreichten Säkularisierung, der Zurückdrängung des Religiösen, zurück. So werden kulturelle Rationalitätsgewinne aufs Spiel gesetzt. Dies anzusprechen, wie überhaupt die Teilislamisierung dieser Gesellschaft, ist mittlerweile zum Tabu geworden, auch aus der „Angst, den Rechten eine Vorlage zu geben“ (Ahmad Mansour).
Prof. Dr. Bruno W. Reimann, Gießen-Petersweiher